HbbTV Lexikon - wichtige Begriffe einfach erklärt


HBBTV

HBBTV steuern
HbbTV® ist die Abkürzung für "Hybrid Broadcast Broadband Television." Es handelt sich dabei um einen erst 14 Jahre alten Standard, welcher das digitale Fernsehen mit dem Internet verbindet. So werden die Stärken beider Massenmedien noch besser genutzt.

Dafür baut HbbTV auf bereits existierenden Rundfunkstandards und Internet-Technologien auf. Mittels des so genannten "Red Buttons" auf der Fernbedienung, lassen sich HTML-Seiten direkt auf dem Fernsehschirm öffnen.

Basierend auf CE-HTML oder HTML5 können, neben dem normalen Empfang von Fernsehprogrammen, zahlreiche neue Features realisiert am TV werden. Wie z.B. Spiele, Online-Abstimmungen Video-on-Demand (Stichwort Mediatheken) und vieles mehr. Aber auch programmbezogene Anwendungen, wie Zusatzinfos zum laufenden Programm oder elektronische TV-Zeitungen sind möglich.

HbbTV wurde vom Institut für Rundfunktechnik (IRT) entwickelt. Eine ganze Reihe europäischer Unternehmen und Rundfunkanstalten aus verschiedenen Bereichen, wie z.B. Astra, Sony, Canal+ oder Opera, unterstützten die Einführung von HbbTV im Jahre 2010.


TV-Receiver

TV-Receiver sind Geräte, die für den TV-Empfang eingesetzt werden. Beim digitalen Fernsehen gibt es Modelle (dann auch Digitalreceiver genannt) für Satellit, Kabel, Terrestrik und IPTV. Meist stehen diese Geräte neben, unter und früher auch auf dem Fernsehbildschirm. Deshalb hatte sich die Bezeichnung Set-Top-Box durchgesetzt. Seit Jahren schon haben die meisten TV-Geräte aber gleich mehrere Receiver für fast alle Übertragungswege integriert (IDTV - Integrated Digital Television). Für die wichtigsten Grundfunktionen benötig man daher meist kein Extragerät mehr.

HBBTV Receiver

Nur wer Sendungen auch aufnehmen möchte oder Wert auf mehr Funktionen legt, greift noch zu externen Receivern mit Festplatte. Die meisten Receiver für SAT oder Kabel sind übrigens heute Hbbtv-fähig.

In Zukunft werden spezielle Receiver aber weiter an Bedeutung verlieren. Selbst für IPTV (Telekom, Vodafone etc.), benötiget man heute oft keine extra Box mehr, da die Steuerung entweder über Sticks oder ganz hardwarefrei via Apps funktioniert.

RED Button

Da HbbTV am Endgerät durch Betätigung des rot markierten Buttons an der Fernbedienung gestartet wird, hat sich neben der eigentlichen Standard-Abkürzung "HbbTV" auch die Metapher "Red Button" durchgesetzt. Beides meint also an sich das gleiche. Die Verwendung im Sprachgebrauch ist also eher Geschmacksache.

Videotext / Teletext

Bei Videotext, auch als Teletext oder Fernsehtext bezeichnet, handelt es sich um eine bei den Zuschauern Jahrzehnte lang sehr beliebte Zusatzanwendung (sogar bis heute!). Die TV-Sender bieten darüber etliche ergänzende Informationen in Textform. Wie z.B. Nachrichten aus Politik, Sport und Wirtschaft, sowie Börsenkurse, Sportergebnisse, Wetterberichte und allerhand mehr. Auch Untertitel und Programmhinweise werden mit dem Videotext verfügbar gemacht.

Abrufbar war der Videotext früher durch eine Taste auf der Fernbedienung. Heute führt der Weg überwiegend über die HbbTV-Angebote der Sender.

Er wird in nummerierten Seiten organisiert, die über die Eingabe einer dreistelligen Zahl aufgerufen werden können. Jede Sendeanstalt erstellt ihren eigenen Videotext-Content und entscheidet was auf den Seiten zu sehen ist. Auf Seite 100 findet man hingegen immer die Startseite.

Videotext ARD Beispiel

Beispiel Videotext: Screenshot ARD

Videotextdaten wurden beim analogen Fernsehen noch in den Austastlücken (Zeilen eines Fernsehbildes, das keine Bildinformationen enthält) übertragen. Beim digitalen Fernsehen erfolgt der Transport als eigener Datenstrom, neben den Video- und Audiodaten.

Die Videotext-Technik gilt unserer Meinung nach als veraltet. HbbTV entwickelt sich seit 2011 als ein würdiger, zeitgemäßer Nachfolger des Videotextes. Eine Art "Videotext 2.0" wenn man so will.

HDTV & Ultra HD (4K)

HDTV steht für "High Definition Televison" und bedeutet hochauflösendes Fernsehen. Während die alte Fernsehbildauflösung (SD - Standard Definition) auf 720 x 576 Bildpunkte beträgt war, werden bei HD bis zu fünf Mal mehr Bildpunkte verwendet. Dadurch ergibt sich eine wesentlich höhere Bildschärfe und auch auf größeren Bildschirmen können Fernsehbilder mit hohem Detailreichtum in exzellenter Qualität angeschaut werden. Bei der digitalen Übertragung von HDTV über Satellit, Kabel, Terrestrik und auch IPTV, sind zwei verschiedene Auflösungen gängig: 720p (1280 x 720 Bildpunkte mit 50 Vollbildern pro Sekunde) und 1080i (1920 x 1080 Bildpunkte mit 50 Halbbildern pro Sekunde). Das Seitenverhältnis (Bildbreite:Bildhöhe) beträgt dabei 16:9.

Das "p" und "i" steht für "progressive" oder "interlaced" und bedeutet, dass entweder ganze Bilder (p) oder nur Halbbilder (i) übertragen werden. D.h., bei 1080iwird ein Bild in 2 Halbbilder mit jeweils 540 Zeilen aufgeteilt und pro Sekunde nur eins dieser Halbbilder übertragen. Bei Flachbildschirmen müssen diese Teilbilder wieder zu einem Bild zusammengefügt werden (Deinterlaced). Bei 720p dagegen wird pro Sekunde ein ganzes Bild mit seinen 720 Zeilen übertragen.


Unterschiede PAL, HDTV und UHDTV (4K)

Noch mal in Punkto Schärfe und Bildqualität verbessert, ist das sogenannte Ultra HDTV (UHD) oder auch 4K genannt. Hierbei vervielfacht sich gegenüber HD die Detailschärfe nochmals deutlich. Seit 2015 kommen immer mehr (bezahlbare!) TV-Geräte auf den Markt, die UHD unterstützten. Seit 2018 kamen faktisch keine neuen Geräte mehr ohne 4K auf den Markt. Auch 2024 senden aber nur wenige TV-Sender in UHD. 4K-Inhalte kann man aber zuhauf über Streaming-Dienste, wie Netflix oder Amazon, Disney+ oder Paramount nutzen.


EPG

EPG steht für "Electronic Program Guide", was ins Deutsche übersetzt "elektronischer Programmführer" bedeutet. Der EPG ist quasi die digitale Form der Fernsehzeitschrift. Über eine grafische Benutzeroberfläche erhält der Zuschauer zu jedem Sender eine Übersicht aller Fernseh- und Radiosendungen mit Detailinformationen direkt auf dem TV-Bildschirm. Dabei handelt es sich zumeist um den Titel und Dauer einer Sendung. Zusätzlich gibt es oftmals noch beschreibende Informationen, teilweise auch mit Bildern, über den Inhalt der Sendungen, Angaben zum Regisseur, Schauspielern, Genre, usw. Aufrufen kann man die digitale Programmzeitschrift üblicherweise einfach über eine EPG-Taste auf der Fernbedienung.


IPTV

IPTV steht für "Internet Protocol Television" und bezeichnet die Übertragung von Audio- und Videodaten über IP-Netzwerke. Einfach ausgedrückt, ist IPTV das Fernsehen übers Internet. Man unterscheidet dabei allerdings zwischen Streaming und dem eigentlichen IPTV. Hier werden geschlossene Netzwerke verwendet, wodurch eine feste Bandbreite für die Übertragung der Fernsehbilder gewährleistet ist. Streaming läuft dagegen regulär über das freie Netz.


In Deutschland wird IPTV über DSL, VDSL oder Glasfaser ermöglicht. Teilweise benötigt man dafür eine spezielle Set-Top-Box. Immer öfter wird aber rein auf OTT gesetzt, so dass ein HDMI-Dongle oder eine App reicht.

OTT (Over-The-Top)

Inhalte, die über das Internet gestreamt werden, ohne dass ein traditioneller Rundfunkanbieter involviert ist. HbbTV ermöglicht oft Over-The-Top-Angebote.

MPEG-DASH

(Dynamic Adaptive Streaming over HTTP): Ein Streaming-Protokoll, das von HbbTV für die Übertragung von Audio- und Videodateien verwendet wird.


HTML5 ...

... ist die fünfte Version der Hypertext Markup Language und dient zur Strukturierung von Inhalten im Web. Im Kontext von HbbTV ermöglicht HTML5 die Entwicklung interaktiver Anwendungen, Mediatheken und Widgets, die auf dem Fernsehbildschirm angezeigt werden. Es bietet eine plattformübergreifende Standardisierung für die Erstellung von Webinhalten. HbbTV nutzt HTML5, um interaktive Dienste direkt auf dem Fernseher bereitzustellen, wodurch eine nahtlose Verbindung zwischen Fernsehen und dem Netz bereitgestellt wird. Es erleichtert die Entwicklung von ansprechenden und benutzerfreundlichen HbbTV-Anwendungen.

Rückkanal

Durch einen Rückkanal wird Interaktion beim Fernsehen ermöglicht. Es werden nicht nur Daten von den Rundfunkanstalten ausgestrahlt, sondern über den Rückkanal wird es für die Zuschauer möglich, Daten zum Programmanbieter zurückzusenden und somit mit ihm zu interagieren. Realisiert wird ein RK im einfachsten Fall durch eine Standard-Internetverbindung. Bei einem vollwertigen Rückkanal werden die Daten allerdings in beiden Richtungen über dieselbe Strecke transportiert. Dafür wird eine gewisse zur Verfügung stehende Datenrate benötigt.

MHP

MHP steht für "Multimedia Home Plattform" und war ein interaktiver Zusatzdienst bei der digitalen Fernsehübertragung nach den DVB-Standards - DVB-S (Satellit), DVB-C (Kabel) und DVB-T2 (Antenne). Im Prinzip wurden dabei Java-Applets (Programme) oder HTML- und Textdateien im Fernsehsignal mit übertragen und auf die Set-Top-Box geladen. Eine Internetverbindung war nicht notwendig. Mit MHP konnte das Programm um interaktive Komponenten wie Einkaufsmöglichkeiten, Liveticker, Zusatzinformationen, Quiz usw. erweitert werden.

Der Datendienst konnte aber, wegen der geringen verfügbaren Bandbreite, nicht für die Audio- und Videodaten nutzbar. In Deutschland waren die öffentlich-rechtlichen Sender lange noch zu einer Ausstrahlung von MHP verpflichtet. Jedoch wird es von so gut wie keinem Zuschauer verwendet und es gibt auch keine MHP-fähigen Empfangsgeräte mehr zu kaufen. Seit ungefähr 2011, nicht zuletzt durch das Aufkeimen von HbbTV, ist MHP in Deutschland eigentlich Geschichte.

Betty

Betty war eine Fernbedienung, die einige interaktive Anwendungen für die Fernsehzuschauer ermöglichte. Über ein in die Fernbedienung integriertes LCD-Display, wurden bei einigen Fernsehsendern Spiele, Werbung oder Textinformationen zum Programm angezeigt. Dafür mussten die Kunden teilweise auch etwas bezahlen.

Die Betty-Daten wurden, ähnlich wie beim Videotext, im nicht sichtbaren Bereich des Bildes übertragen. Über einen mitgelieferten Scart-Adapter, der am Fernseher angeschlossen wird, wurden sie per Funk zur Fernbedienung gesendet. Informationen von Zuschauereingaben auf der Fernbedienung wurden auch per Funk an ein ebenfalls mitgeliefertes Analog-Modem zurückgeschickt, welches die Daten dann über die Telefondose weiterleitete. Betty kam im Februar 2007 auf den deutschen Markt, wurde bereits im November 2007 aufgrund fehlender Kundenzahlen bereits wieder eingestellt.




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