Surfen via TV
Das Fernsehen steht vor einem neuen Evolutionssprung. Die Zukunft gehört dem „Hybrid-TV“. Einer Mischung aus klassischem, linearem Fernsehen und interaktiv / multimedialen Elementen via Internet. Die noch dominante Position von herkömmlichen Rundfunkangeboten wird in Zukunft weiter stark wanken als ohnehin schon. Der Trend geht klar in Richtung nonlinearer Inhalte, was durch den Erfolg von Streamingdiensten, wie netflix, untermauert wird.
Die führende und wegbereitende Vorreiterrolle spielte ohne Frage „IPTV“. Vorrangig beschleunigt durch die die wachsende Verbreitung superschneller Internetverbindungen. Zum Beispiel per VDSL oder Glasfaser-Internet. IPTV brachte vor Jahren als erstes die Möglichkeit von interaktiven Elementen am TV-Bildschirm in die Wohnzimmer. Kombiniert mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten an Zusatzinformationen und Funktionen.
Mit internetfähigen Fernsehgeräten und Standards wie HbbTV®, können heute nahezu alle TV-Zuschauer per Fernbedienung in den Genuss von smarten Zusatzdiensten, sowie Interaktivität am Fernseher kommen! Angefangen vom Zugriff auf Social-Networks (Twitter etc.), über den Zugriff auf Online-Videotheken, Mediatheken, Spielen, dem Fernsehprogramm, bis hin zu eigenen Netz-Spartensendern für Musik. Geboten wird mittlerweile ein reichhaltiges Spektrum an Infodiensten und Unterhaltung neben dem Mainstream-Programm.
Mehr als nur surfen – neue TV-Funktionen
Die führenden TV-Hersteller haben schon lange vor dem Siegeszug von HBBTV begonnen, Kunden neuer Flachbildfernseher Internetdienste aller Art anzubieten. Leider propagierte wieder einmal jeder Hersteller ein eigenes System. Samsung tauft sein Internet-TV-System „Internet@TV“, Philips „Net-TV“ und Panasonic „Viera cast“ - um nur einige Beispiele zu nennen.
HbbTV dürfte zukünftig weiter das Unterfangen einer Fusion von Internet mit TV ergänzen, stark vereinfachen und beschleunigen. Denn HbbTV ist eine mit der Industrie, Softwareherstellern, TV-Sendern und Forschung gemeinsamer beschlossene Spezifikation bzw. Standard. „HbbTV verknüpft die Rundfunk- und Breitbandtechnik nahtlos miteinander, um Internetinhalte und Fernsehen auf Abruf zusätzlich zu den traditionellen linearen Fernsehprogrammen bereitzustellen." So Dr. Klaus Illgner-Fehns, Direktor des Instituts für Rundfunktechnik.
Fazit: Eines steht heute schon fest – Internet und Fernsehen wachsen immer enger zusammen. Neben dem reinen Surfen im Internet am TV-Bildschirm bietet die Vision aber weit mehr als nur eine neue Ausgabeplattform fürs Internet. Denn der Rückkanal bietet die Möglichkeit das Potenzial des bisher rein linearen Fernsehens ungemein zu erweitern. Die oft versprochene „Interaktivität des Fernsehens“ rückt nun endlich in greifbare Ferne. Einige der neuen Möglichkeiten haben wir hier gegenübergestellt.
Surfen am Fernseher: Trend zeigt nach oben
Einer Studie TOMORROW FOCUS Media Netzwerkes nach, nutzten Mitte 2013 bereits rund ¼ aller TV-Haushalte „Smarte“ TV-Geräte, also mit Internetzugang. Zum Vorjahr verzeichneten die Marktforscher somit ein Wachstum von gut 23 Prozent. Eine Entwicklung, die auch die kommenden Jahre weiter anhalten dürfte. Spätestens seit 2015 finden sich fast keine Geräte mehr am Markt, die nicht wenigstens „Smart“ sind, und/oder HbbTV können.
Einer weiteren Studie der gfu nach, sind bei den Nutzern vor allem die Elektronischen Programmführer (EPG) und der Zugriff auf die Mediatheken interessant. Die Befragung brachte allerdings auch zu Tage, dass über die Hälfte (60 Prozent) der Verbraucher die Funktion dann gar nicht nutzen.