Smart TV: Das nächste große Ding?

10.11.2011


Smart TV ist das Fernsehen der Zukunft – Auf dem Internet basierende Dienste werden sich in den nächsten Jahren zunehmend auf Fernsehern durchsetzen. Schon heute sind Smarte Fernsehgeräte erhältlich, aber noch befinden sich die angebotenen Dienste in Form von TV-Apps in einer frühen Phase und ein Ringen der Anbieter um die Vorherrschaft auf den Smart TVs beginnt. Wo das alles hinführt? Eine Prognose.


Wer hätte das gedacht

Vor 20 Jahren hätte wohl niemand damit gerechnet, dass sich das Mobiltelefon einmal in der Gesellschaft etablieren würde. Vor zehn Jahren hätte niemand - außer vielleicht Steve Jobs selbst – auch nur einen Penny auf das Pferd Namens Smartphone gesetzt. Heute, gegen Ende 2011 wissen wir aber alle, welchen Weg diese praktischen Geräte genommen haben: Sie entwickelten sich von der mobilen Version des Telefons zu multimedialen Alleskönnern. Beim Medium Fernsehen findet diese Entwicklung im Moment auch statt: Die Geräte entwickeln sich von einfachen Bildschirmen zu vielfältig nutzbaren All-in-one-Multimediageräten. Die Möglichkeit, per Internetanschluss am TV-Gerät vielfältige Dienste und Angebote auf diesem zu nutzen ist schon jetzt in den meisten neuen Modellen enthalten – und steht somit auch schon in den deutschen Wohnzimmern.


Nutzung vervierfacht sich

Etwa 5,6 Millionen deutsche Haushalte werden Ende 2011 ihren Fernseher schon an das Internet angeschlossen haben. Das geschieht entweder direkt oder mit einem zwischengeschalteten Gerät, welches beispielsweise eine Set-Top-Box oder eine Spielkonsole sein kann. Bis zum Jahr 2016 soll dieser Anteil laut einer aktuellen Goldmedia-Studie rasant wachsen. Mehr als 20 Millionen Haushalte sollen dann deutschlandweit einen Smart-TV besitzen. Während momentan noch die Mehrzahl der Nutzer mit Spielkonsolen online geht, wird sich der Anteil derjenigen, die direkt mit dem Fernseher an das Internet angeschlossen sind drastisch erhöhen und die Regel werden. Gerätehersteller, Inhalteanbieter und Portalbetreiber kämpfen deshalb zur Zeit um die Vorherrschaft auf dem noch wirren, aber stark zulegenden Markt für Smart TV-Apps.





Alle sind dabei

Die verschiedensten Anbieter drängen momentan in den Smart-TV Markt. Es ist ein Kampf um einen Platz auf dem aufsteigenden Ast. Und es geht um Innovationen. So wollen natürlich die Gerätehersteller auf ihren Geräten die Kunden mit Inhalten und Diensten versorgen. Fernsehanbieter wie die Telekom oder Kabeldeutschland wollen ebenso den neuen Markt mit eigenen Angeboten erobern und dadurch unter anderem auch Kunden gewinnen und binden. Die größten Chancen räumt die aktuelle Goldmedia-Studie aber jemandem anderen ein: Videodiensten wie YouTube oder kostenpflichtigen Videoplattformen wie Maxdome. Smart TV stelle für sie einen zusätzlichen Vertriebskanal dar, der womöglich schon bald einen großen Teil ihrer Angebotsnutzung ausmachen könnte. Auch Fernsehsender selbst sollen stark von einer großen Verbreitung von smarten Fernsehgeräten profitieren. Der direkte Zugriff vom TV-Gerät auf die Mediatheken wäre nur eine von vielen Möglichkeiten der Nutzung.


Von Vielfalt und Übersicht

Derzeit befinden sich die Dienste für Smart-TV-Angebote noch in einer frühen Entwicklungsphase. So sind einerseits noch keine einheitlichen Standards vorhanden, und andererseits die Angebote sind noch nicht hundertprozentig ausgereift. Eine steigende Vielfalt für den Nutzer in der Zukunft der Fernsehwelt wird trotzdem schon jetzt vorhergesagt – aber ebenso eine vorübergehende Unübersichtlichkeit durch die gewaltige Flut an Angeboten. Nach Prof. Dr. Claus Sattler, dem Autor der Studie, wollen die Nutzer „in einfacher Weise auf die sie interessierenden Dienste zugreifen“. Deswegen spricht er sich für eine flexible Bedienoberfläche aus, die individuell gestaltet werden kann. Sattler zufolge dürfte eine solche Portaloberfläche „mittelfristig den größten Zuspruch finden“.

Wenn ein Anbieter es schaffen sollte, diesem Anspruch von Benutzerfreundlichkeit zeitnah gerecht zu werden, dürfte er sich schnell von seinen Konkurrenten abheben. Hochwertige Inhalte und ein Mehrwert für die Nutzer sind dabei natürlich vorausgesetzt. Wie schon das Smartphone das mobile Leben von vielen hunderten Millionen Menschen verändert hat, so wird wohl auch der Smart TV das Leben in den eigenen vier Wänden revolutionieren. Das Potential dafür ist auf jeden Fall vorhanden – es muss nur genutzt werden.



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