IFA: HbbTV® auf dem Vormarsch

10.09.2011

Praktisch alle großen Hersteller haben mittlerweile zusätzliche TV-Inhalte aus dem Internet im Angebot. Apps können dann wie auf einem Smartphone dann auf dem Fernseher oder die Set-Top-Box installiert werden. Dienste wie YouTube, Video-on-demand-Angebote, direkter Zugriff auf die Tagesschau-App oder auf eine Auswahl von Spielen gehören bei den Topmodellen zum Standard.


Auf dem Weg zu einem einheitlichen Standard

Allerdings ging dabei bis jetzt noch jeder Hersteller seine eigenen Wege. Das Standard-Chaos soll sich dank HbbTV® in Zukunft ändern. Im eigens gegründeten Hbbtv®-Konsortium sind momentan schon 50 Hersteller vertreten. Und fast alle großen Hersteller unterstützen das hybride Fernsehformat in neuen Modellen mittlerweile. Auf der IFA war HbbTV® daher eines der zentralen Themen in Sachen TV-Innovationen.


Neue Sender und neue Hardware

Unter anderem die ARD zeigte auf Ihrem Stand, was mit dem Standard schon möglich ist. Die Firma Videoweb, damals einer der ersten Anbieter für HbbTV®-Receiver, präsentierte neue Modelle. Etwa die innovative „VideoWeb TV Box“, mit der Empfangsquellenunabhängig beliebige TV-Geräte um die HBBTV®-Funktionalität erweitert werden können. Die zweite Neuvorstellung war die „VideoWeb 75“. Ein neuer Smart-TV-Receiver, der bald (Ende 2011) das Erbe des erfolgreichen VideoWeb 600S antreten soll. Geplant seien laut Hersteller eine Variante für SAT- bzw. Kabelempfang mit 500-1000 GB. Der Preis liegt für beide Geräte wahrscheinlich im Bereich von 500-600 Euro.




Auch einie Sender kündigten im Zuge der IFA den baldigen Start eines eigenen HbbTV®-Angebots an bzw. starteten zeitgleich mit der Messe. Dazu gehören Euronews, Kabel 1, NRD, QVC und HSE24.


Deutsche TV-Plattform

Dem Fachpublikum präsentierte die Deutsche TV-Plattform im TecWatch-Forum eine Vortragsreihe im Innovationszentrum der IFA. Gegenstand waren unter anderem Erfolgsfaktoren für interaktives Fernsehen. „Nach 30 Jahren war die Zeit reif für eine Modernisierung des Teletextes“, erklärte Jürgen Sewczyk, Vorstandsmitglied der Deutschen TV-Plattform, am Sonntag dem 04.09.11 im TecWatch-Forum. Gegenstand in einer Vortragsreihe war auch eine brandaktuelle Studie der TU Ilmenau zu Bedienkonzepten von HbbTV®-Diensten. Veröffentlicht wurde auch eine umfangreiche Broschüre für Verbraucher zu HbbTV®, die Sie hier als PDF begutachten können.

Freundlicher Weise hat uns die Deutsche TV Plattform noch dieses White-Book (Quelle: Dt. TV-Plattform) zur Verfügungs gestellt, welches auf gut 40 Seiten viele wertvolle Informationen zum Thema "Hybrid-TV" beinhaltet. Viel Spaß beim Lesen!

HbbTV® für alle Fernseher nachrüsten

Wer sich gerade einen neuen Fernseher gekauft hat und nun HbbTV® für sich entdeckt hat, wird wahrscheinlich ziemlich verärgert sein. Denn sollte der Fernseher die Technik noch nicht unterstützen (und das ist bislang die Überzahl), muss zumindest ein extra Receiver angeschafft werden. Die Firma Videoweb präsentierte auf der IFA die Lösung! Der Geschäftsführer Matthias Greve kommentierte unserem Schwesterportal „iptv-anbieter.info“ das Konzept wie folgt: „Wir haben ja schon 25 Millionen Flachbildfernseher draußen, die entweder keine oder veraltete Smart-TV Funktionen und Technik drin haben.“ Mit der sogenannte „VideoWeb TV-Box“ können Sie die Smart-TV-Funktion für also bequem und relativ kostengünstig (rund 150 €) für jedes Fernsehgerät nachrüsten.


Matthias Greve präsentiert die neue VideoWeb TV-Box

Was ist eigentlich HbbTV®?

HbbTV® ist ein Standard, mit dem Inhalte aus dem Internet mit dem laufenden TV-Programm verbunden werden können. So kann zum Beispiel bei der Ansage des Moderators, dass man weitere Inhalte im Internet findet, gleich der passende Link auf dem Bildschirm gezeigt werden. HbbTV® wird in Deutschland momentan von den öffentlich rechtlichen Sendern genutzt und ist derzeit  bei vielen Verbrauchern noch unbekannt. Derzeit wird auch noch hart an der Erstellung von multimedialen Inhalten gearbeitet.

 


HbbTV® steckt aber noch in den Kinderschuhen. Es hat das Potential sich als Standard für hybrides Fernsehen zu entwickeln. Doch derzeit scheitert es noch an der Benutzerfreundlichkeit. Probanden in verschiedenen Studien gaben einheitlich an, dass Mediatheken, der weiterentwickelte Teletext sowie die Möglichkeiten eines elektronischen Programmführers (EPG) wünschenswerte Mehrwerte darstellen, jedoch die unterschiedliche Bedienung der einzelnen HbbTV®-Anwendungen noch viel zu verwirrend ist.



Ein Beispiel: Der Weg zurück zur Startseite erfolgt bei der HbbTV®-Anwendung von Arte und der ARD über die Zifferntaste „0“, beim ZDF über die blaue, bei Sat 1 über die grüne Farbtaste. Hier ist eine einheitliche Regelung zwingend notwendig. Auch eine einheitliche Regelung über den Funktionsumfang ist sicherlich wichtig. Während man bei der ARD die Schriftgröße anpassen, Inhalte für Miniansichten auswählen oder Farbe und Design ändern kann, bieten andere Sender diese Funktionen nicht.


Unterdessen haben sich Philips, Sharp, Loewe und LG auf offene Standards wie HTML5, CE-HTML und HbbTV® geeinigt. Als erstes wird dafür ein SDK vorgestellt, welches es den Entwicklern vereinfachen soll, ihre Applikationen für die Geräte der Kooperationspartner zu programmieren. Damit würde die Zeit die benötigt würde, neue Applikationen zu testen, enorm verkürzt werden. Langfristig ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Hersteller sich von ihren eigenen Standards verabschieden werden und mehr und mehr auf „SmartTV“ setzen.




Alle Infos ohne Gewähr auf Richtig- und Vollständigkeit!
© HbbTV-Infos.de

Ja, auch diese Webseite verwendet Cookies. Alles zum Datenschutz